21 Oktober 2020

Warum man als Lehrkraft eine eigene Internetseite haben sollte.

Bild: (c) Dipsey, 2012

Ich habe neulich ein tolles Authoring-Tool gefunden, das heißt h5p. Offensichtlich braucht man aber eine Webpräsenz, um die Skripte zu nutzen. Da gibt es nichts Einfacheres als eine eigene Webseite, so wie ich eine habe.

Also habe ich einem Freund, der dieses Tool nutzen wollte, vorgeschlagen, eine eigene Webpräsenz für sich zu besorgen. Er wollte nicht.

Was spricht für eine Webpräsenz?

Hier spricht jetzt der Edupunk aus mir: Oft trifft man im e-Learning-Bereich an Grenzen, die nicht durch Gesetze oder Regeln gesetzt sind, sondern allein wegen der Sturheit von meist technischen Administratoren existieren. Da wird ein Tool nicht installiert, weil man es (entgegen aller Vernunft) nicht sicher hält. Da will man keine Schreibrechte auf Verzeichnissen einrichten … Manchmal ist aber nicht die Sturheit schuld, sondern einfacher Zeitmangel. Dumm ist dann, wenn man ein Tool wollte, es sich aber in der Praxis nicht als tauglich erwies. Dann ist man richtig angeschmiert: Erst hat man konstant genervt und dann wird das Tool nicht genutzt.

Hierfür ist es einfach praktisch, selbst eine Internetpräsenz zu haben: Man kann ein Tool oft recht schnell installieren, testen und wenn es sich in der Praxis als untauglich erweist auch gern wieder löschen.

Aber das ist der nicht der Haupgrund. Die Gründe sind mannigfaltig:

Informationen und Transparenz

Auf der Seite kann man allgemeine Infos teilen:

  • Formatierungshinweise zu Hausarbeiten,
  • Lösungshinweise zu Aufgaben,
  • kurze Zusammenfassungen,
  • Bewertungsmatrizen für Vorträge etc.
  • Stoffverteilungspläne …

Vieles, was Schüler*innen gern verlieren, kann man dort nochmals zum Download zur Verfügung stellen. Im Zweifelsfall kann man so auch eigene Druck- und Kopierkosten sparen.

Die Veröffentlichung sorgt auch für Transparenz bei den Eltern.

Zusatzaufgaben

Man kann dort auch Zusatzaufgaben sammeln, die entweder leistungsschwachen Schüler*innen helfen können oder leistungsstarke Schüler*innen fördern können. Diese Aufgaben eignen sich dann auch zur Püfungsvorbereitung.

Unabhängigkeit von großen Anbietern

Man muss nicht unbedingt mehr Google Forms benutzen, wenn man eine Befragung machen will. Entweder nimmt man ein elaboriertes Formulartool wie Quform für WordPress (kostet nicht viel) oder das für wissenschaftliche Umfragen geeignete LimeSurvey. Für kleine Interaktionen braucht man auch nicht mehr unbedingt PollDaddy: Alles kann auf einer eigenen Internetpräsenz laufen. Ich benutze das WordPress-Plugin YOP.

Sharing is caring

Andere Lehrer*innen können die eigenen Materialien finden. Man freut sich ja auch immer, wenn man Material online findet. Warum dann nicht eigenes Material auch zur Verfügung stellen.

Das schlimmste, was passieren kann, ist, dass man Hinweise bekommt, wie man ein AB verbessern könnte.

Außenwirkung

email@mein-name.de wirkt um einiges besser als lehrgott123@web.de.

Eigene Cloud

Meist gibt es eine Menge Webspace zur Präsenz mit dazu. Genug, um die eigene Cloud zu installieren. Dafür gibt es eine Menge Skripte: OwnCloud, Nextcloud. Diese Clouds sind so komfortabel wie eine Dropbox oder das Google Drive.

Eigener URL-Shortener

Ob Veranstaltungshinweis oder Seitenempfehlung: Oftmals sind URLs lang. Zu lang, um sie korrekt ins Heft zu schreiben oder an eine Tafel. Deswegen bieten sich Services wie bit.ly an. Aber seien wir ehrlich, dort bekommt man auch nie einen passenden Shortlink. Es gibt aber eine Lösung: YOURLS, nicht sehr fancy, aber man bekommt den Link, den man braucht. Und wenn nötig, löscht man den alten.

Die dunkle Seite

Natürlich ist nicht alles rosig. Einige Probleme gibt es schon.

Rechtliche Aspekte

Copyright, Datenschutz, Haftungen …, man kann schnell in eine Falle treten. Deswegen geht es nicht, ohne sich vorher kundig zu machen.

Technische Kompetenz

Braucht man oft nicht wirklich, für Standardoberflächen wie WordPress, Drupal oder auch Joomla bieten viele Provider schon Installationswerkzeuge an. Ansonsten ist der Rest auch nicht schwer, zumal es tonnenweise Tutorials gibt.

Kosten

Sind als fest angestellte Lehrperson nicht wirklich hoch. Die meisten Tools sind Open-Source und somit auch kostenfrei.

tl;dr und weitere Infos (als Mindmap)

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